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ALBWEITBLICK – schauen wir genauer hin

4 Orte – vielgestaltige Perspektiven – ein Ausstellungsprojekt der Stadt Münsingen mit der Zehntscheuer, der Kulturwerkstatt BT24 im Albgut, des Living Museums in Buttenhausen und der Stiftung Anton Geiselhart in Gundelfingen.

Ausstellungsdauer 14. September – 26. Oktober 2025
Die Kulturwerkstatt BT24 ist donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet (Öffnungszeiten der anderen Häuser sind unterschiedlich).
Ausstellungseröffnung am Sonntag, 14. September um 11 Uhr in der Zehntscheuer Münsingen

Ausstellungsevent der Kulturwerkstatt BT24 am Wochenende 4.-5. Oktober: Bau einer Sandskulptur von Uwe Bürkle Gebäude.

Beteiligte Kunstschaffende: Edgar Braig, Uwe Bürkle (der eine Sandskulptur am Wochenende 4./ 5. Oktober bauen wird), Ulrich Koch, Sara Pütter, Dieter Seemann, Renate Vetter.

Beim Ausstellungsprojekt ALBWEITBLICK geht es um das unerschöpfliche Thema Natur der Schwäbischen Alb, die auf der dünn besiedelten Hochfläche unmittelbar erlebbar ist. Das Thema wird von den beteiligten Institutionen aus sehr unterschiedlichen Perspektiven künstlerisch bearbeitet. Wie der Titel verspricht, sind neue Blickrichtungen, neue Sichtweisen, überraschende Erkenntnisse und ein geweitetes Blickfeld zu erwarten.

In der Kulturwerkstatt BT24 stehen die kleinsten und oft unbemerkten Elemente der belebten oder unbelebten Natur im Fokus. Steinformationen, Flechten, Pilze, Erden und Sand wirken nahezu unbelebt, aber sie verändern sich beharrlich in wiederkehrenden Zyklen und damit auch unsere Lebensgrundlagen, sie verweisen auf unsere Vergangenheit und lassen Zukunft erahnen. Der Ausstellungspart in der Kulturwerkstatt BT24 bietet neben aufregenden Impulsen zum Nachdenken, Forschen und Experimentieren auch das Material, aus dem die Exponate bestehen – für eigene haptische und künstlerische Erfahrungen und eben WEITBLICK. Schauen wir genau hin!

Ansatz der Ausstellung

Die Beiträge der Künstler Edgar Braig, Uwe Bürkle, Ulrich Koch, Sara Pütter, Dieter Seemann und Renate Vetter zeugen von einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Natur und ihren Materialien. Ihre Kunstwerke sind das Ergebnis eines prozesshaften und transformativen Schaffens, das von Entdeckerfreude und Neugier getrieben wird. Jede Künstlerin bringt eine einzigartige subjektive Wahrnehmung in ihre/seine Arbeit ein, die den Betrachter dazu anregt, über die offensichtliche Situation hinauszusehen und sich auf vielschichtige Interpretationen einzulassen. Obwohl sie unterschiedliche Medien und Techniken nutzen, verbindet sie die Wertschätzung für das Ursprüngliche und die Schönheit im Detail, zumeist mit einem erkennbaren Bezug zur Region.

Edgar Braig

Ein steiniges Feld und zwei große Holzskulpturen, eine Steinleserin und ein Schlafender, ergänzt durch großformatige Zeichnungen zeigt der Künstler in der Ausstellung. Edgar Braigs künstlerischer Prozess ist ein spielerisches, endloses Spiel, das von der Materialsuche bis zur Metamorphose reicht. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine große Dichte aus, die sowohl materiell als auch inhaltlich spürbar ist. Er verfremdet, zerstört, fragmentiert und ordnet neu, wobei frühere Werke oft integriert werden, was seinen Kreationen eine reiche Mehrdeutigkeit verleiht. Braig lehnt Minimalismus ab; die Sperrigkeit ist ein bewusst gewähltes Motiv, das durch die Vielschichtigkeit der Deutungsmöglichkeiten und die materielle Komplexität seiner Objekte entsteht.

Uwe Bürkle

Uwe Bürkle ist ein klassischer Bildhauer, der mit verschiedenen Materialien arbeitet, darunter Stein, Bronze, Schnee, Eis und Sand. Nach seiner Ausbildung zum Steinbildhauer und einem Studium an der Kunstakademie Stuttgart hat er sich auf die Transformation von Materialien spezialisiert, insbesondere auf Sandskulpturen, die er weltweit auf Festivals und für Firmen realisiert. Für seine Ausstellung in Münsingen schafft Bürkle ein Sandkunstwerk, das das Thema der Metamorphose aufgreift – ein Prozess, der in der organischen Natur bestimmend ist. Er betont, wie das scheinbar kleine Sandkorn in Masse zu etwas Großem und Formenreichem werden kann, was den dynamischen und prozesshaften Charakter seiner Arbeit unterstreicht.

Ulrich Koch

Ulrich Kochs Betrachtung der Welt konzentriert sich auf die kleinsten Teile, die er zugleich als die größten wahrnimmt. Seine poetische Auseinandersetzung erstreckt sich von den Sternen über Naturschauplätze der Schwäbischen Alb bis hin zu den unsichtbaren Mikroorganismen im Boden. Er beleuchtet die Verbundenheit von Mensch und Natur und die tiefgreifenden Prozesse des Gebens und Nehmens. Kochs Werk lädt dazu ein, über die unscheinbaren Details des Lebens und deren Bedeutung nachzudenken, indem er alltägliche Phänomene und natürliche Elemente in einen größeren, philosophischen Kontext stellt. Seine Arbeit legt nahe, dass die Essenz des Seins oft im Verborgenen, im Dazwischen und im Durcheinander liegt.

Sara Pütter

Sara Pütter, aufgewachsen in einer Künstlerfamilie, entwickelte eine künstlerische Sprache, die sich mit „Zwischenräumen“ beschäftigt – jenen Übergangsbereichen, in denen Grafik, Sprache und bildhauerische Elemente im Raum zueinanderfinden. Nach ihrem Studium der Szenografie und Illustration verbindet sie in ihrer Kunst alles, was sie liebt, zu einer räumlichen Collage. Ihre Installationen, oft aus scheinbar banalen schwarzen Bändern gefertigt, nehmen den Raum in Beschlag und bilden greifbare Linien, die trennen und verbinden. Pütter erforscht die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur, die sich in feinen Verästelungen auf neuronaler und zellulärer Ebene manifestiert. Ihre Arbeiten reflektieren unseren Ursprung und laden dazu ein, die Untrennbarkeit dieser Beziehung zu erfahren.

Dieter Seemann

Dieter Seemann, ein Fotograf, der seine Leidenschaft nach vielen Jahren als Förster entdeckte, konzentriert sich auf die verborgene Welt der kleinen Dinge und Veränderungen in der Natur. Mit Hilfe eines Makroobjektivs enthüllt er Details, die er während seines Berufslebens aus anderer Perspektive wahrgenommen hat. Seemanns Freude am Entdecken des Unbekannten, Verborgenen und am genauen Hinschauen prägt seine Arbeit. Seine Bilder zeigen beeindruckende Prozesse von Wachsen und Vergehen, von Formen, Strukturen, Tieren, Blättern und Blüten.

Renate Vetter

Renate Vetter widmet sich in ihren Arbeiten den „ErdGeSchichten“, wobei sie die Geschichten und Farben der Böden erforscht. Sie ist fasziniert vom Zusammenwirken geologischer, chemischer und biologischer Prozesse, die die enorme Vielfalt der Böden hervorbringen. Vetter betont die Kostbarkeit und Endlichkeit dieses Rohstoffs, den wir oft als selbstverständlich betrachten. Sie sammelt Erden aus ihrer Umgebung, verarbeitet sie zu Farben und trägt sie in Schichten auf Leinwand oder Papier auf. Ihre seriellen Arbeiten zeigen nicht nur die unendliche Farbvielfalt der Böden, sondern dokumentieren auch die Jahrmillionen alte Entstehungsgeschichte der Erde. Mit ihren „ErdFeldern“ untersucht sie die Farbwirkung der Böden im Miteinander, wodurch impressionistische Farbflimmern entstehen, die an wogende Felder erinnern.

BT24

Kulturwerkstatt BT24 im Albgut Münsingen - Kunst, Workshops, Projekte